Donnerstag, 5. Juli 2012

Wolle kämmen mit Hundekämmen

Richtige Wollkämme sind nicht ganz leicht zu beschaffen und teuer. Oft bekommt man den Rat, man könne sich ja auch ersteinmal mit Hundekämmen versuchen. Das hab ich heute probiert. Ich wollte wissen, ob sich die Anschaffung von Wollkämmen für mich überhaupt lohnt. (Oder das Selberbauen.) Und was soll ich sagen, ich bin total begeistert! Es macht viel, viel mehr Spaß als Kardieren mit den Handkarden.
Wie die Handkarden ist auch die Hundekammstation nichts für die kiloweise Wollverarbeitung. Aber zum Ausprobieren der Technik genau das Richtige!
Meine Probierwolle ist von einem mir unbekannten Schaf, vielleicht Milchschaf. Auf jedenfall war sie auch vor dem Waschen schon schön sauber und verbeitet sich toll. (Beim Waschen habe ich auch das erste Mal Einweichen mit Soda probiert - die Wolle ist sehr sauber und völlig fettfrei.)

o.links: Der Versuchsaufbau, o. rechts: Hundekamm in kleinen Schraubstock eingespannt
u. links: gewaschene Rohwolle wird auf den Kamm gehängt; u. rechts: mit einem zweiten Kamm werden die Fasern vom ersten Kamm abgenommen, die Kammzinken sind in einem 90° Winkel zueinander

 o. links: Die Fasern werden vom zweiten Kamm wieder auf den ersten übertragen (das Faserbüschel wieder im 90° Winkel am ersten Kamm vorbei streichen); o. rechts: Die Fasern werden mit einem Diz vom Kamm abgenommen (durch eine gelochte Scheibe durchgezogen - es entsteht der "Kammzug").
u. links: Reste auf dem Kamm - kurze Fasern, Knötchenreste, die man noch kardieren und im langen Auszug verspinnen kann; u. rechts: Fertige Kammzüge!!

Auf den Bildern nicht zu sehen ist mein Probierhäufchen Kamelwolle. Auch die ließ sich gut kämmen. Ich suche allerdings immer noch eine praktikable Lösung zum Entfernen der Grannenhaare.

Insgesamt fiel eine Menge Abfall/kurze Fasern an. Mal sehen, ob man die noch schön kardieren und verspinnen kann. Diese Art von Aufwand, das weiß ich jetzt schon, werde ich mir in Zukunft aber nur für sehr besondere Fasern machen.

2 Kommentare:

Ate hat gesagt…

In Petzis Spinnforum habe ich gelesen, dass man anstelle von Soda lieber Wollwaschmittel nehmen soll. Das vertragen die Fasern besser. Liebe Grüße von Ate

mesicni ovce hat gesagt…

Hallo Ate,
das mit dem Wollwaschmittel kann man so nicht vereinfachen - so viele Wollverarbeiter, so viele Möglichkeiten, Wolle zu waschen gibt es. Das Rezept mit dem Soda hab ich nämlich auch aus dem Spinnforum.;-)