Freitag, 4. November 2011

Möhrengrün

Seit über einem Jahr horte ich in der Küche Möhrengrün: Immer wenn wir brav ein Bündelchen abgenagt haben, wandert das Grünzeug in einen luftigen Stoffbeutel, trocknet da so vor sich hin und wartet auf weitere Verwendung. Letztes Wochenende war es dann endlich so weit. Eigentlich wollte ich nur die mit Weinstein gebeizte Zackelschafwolle vom Cochenille-Experiment aufbrauchen, aber es kam mal wieder anders.
Die Zackelschafwolle nahm nämlich ersteinmal keine Farbe an. Ein wenig silbergrau wurde die Wolle nach einer halben Stunde kochen. Ich wurde nervös und holte noch alaungebeizte Vorräte. Die verfärbten sich vorbildlich in ein strahlendes Gelb. Weil ich aber kein Gelb wollte, wurde Eisensulfat zur Flotte geben. 10% beim ersten Zug, das war eindeutig zuviel...
Interessant war, daß sich das Zackelschaf, welches nach einiger Überlegung weiter in der Flotte mitschwimmen durfte, im Eisenbad auf einmal auch grün färbte. In der Farbflotte war bis zum Schluß keine Färbung zu erkennen.
Beim zweiten Zug war ich sparsamer mit dem Eisen, aber für meinen Geschmack waren auch die 4% noch zu viel.

Auf den Bildern sehen wir das Zackelschaf und den ersten Zug und hinten den zweiten Zug. Das Grün wollte sich mal wieder nicht fotografieren lassen. Das Zackelschaf ist silbergraugrün und auf den gesponnenen Strängen wirkt das Grün auch stumpfer, als bei Rainfarn oder Johanniskraut. Bei den beiden Färbungen sieht man irgendwie das Gelb noch durchschimmern, bei Möhre ist der Farbhintergrund irgendwie silbergrau... Umständliche Beschreibung, ich weiß.

Für den Überblick habe ich meine bisher gefärbten Grüntöne mal nebeneinander fotografiert. Die Farbtöne sind nur so ungefähr getroffen...
1 Schilfblüte 2010
2 Liguster 1. Zug 2009
3 Liguster 2. Zug 2009
4 Möhre 2. Zug 2011
5 Möhre 1. Zug 2011
6 Rainfarn oder Johanniskraut 2. Zug 2010
7 Rainfarn oder Johanniskraut 1. Zug 2010
8 Rainfarn oder Johanniskraut 1. Zug 2010

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